Joint Venture

Die Laborprojektgruppe erarbeitet Value Sets und Austauschformate für den Bereich der Labormedizin. Sie gründet auf einer Kooperation von FAMH, HL7 Schweiz, IHE Suisse und SULM und setzt sich als Standardisierungs-Organisation für die Digitalisierung in der Labormedizin ein.

Die Prozesse innerhalb der medizinischen Labore sind schon weitgehend digitalisiert, ebenso der Datenaustausch innerhalb der Spital-Departemente und den Spital-Laboren. Auch liefern die Auftragslabore ihre Resultate den Praxen in einigermassen standardisierten Formaten (HL7 V2), sodass sie meist direkt in die Praxisinformationssysteme integriert werden können. Auch das Auftragswesen kann oft schon direkt aus den Praxisinformationssystemen erfolgen, allerdings mit proprietären Lösungen.
 

Austauschformate

CDA-CH (obsolet)
Die CDA-CH Austauschbefunde wurden in den letzten Jahren zuerst für bestimmte Anwendungsfälle, später für die generelle Anwendung in der Labormedizin erstellt. Leider wurden die Austauschformate mit einer Ausnahme kaum angewendet. Mit dem Aufkommen des neuen Standards FHIR von HL7 werden die CDA-CH Formate nicht mehr weiter entwickelt und müssen als obsolet betrachtet werden. Sie stehen aber zur Verfügung als allgemeine Informationsquelle für den labormedizinische Datenaustausch: Publications for eHealthSuisse.


CDA-CH-LRPH Meldepflichtige Laborbefunde der Schweiz
Für dieses Austauschformat hatte das Bundesamt für Gesundheit BAG eine Schnittstelle zur Verfügung gestellt, an welche zu Beginn 2020 von einigen wenigen Pilot-Laboren erfolgreich Daten geliefert werden konnten. Leider musste diese Pilot-Phase wegen der Covid-19 Pandemie abgebrochen werden. Die Datenlieferung für die COVID-19-Virus Labordaten erfolgt inzwischen mittels Excel Sheets, die vom BAG vorgegeben werden. Dieser Meldeprozess erfolgte ausserhalb der übrigen Labormeldungen.


CDA-CH-LRTP Laborbefunde im Transplantationsprozess
Im Transplantationsprozess hat sich dieses Austauschformat bewährt und vermeidet Medienbrüche bei der Verarbeitung von Labordaten von Organ-Spender und -Empfänger.

Der Implementierungsleitfaden und das Value-Set sind hier einsehbar: Elektronische Übermittlung von Labordaten an SOAS 


CDA-CH-LRQC Laborbefunde für Qualitätskontrolle
Bei der externen Qualitätskontrolle wurde das Austauschformat leider gar nicht eingesetzt. Die Praxislabore und Privatlabore übermitteln die Resultate ihrer Ringversuche weiterhin auf Tabellen, die oft noch per Fax verschickt und in den Kontroll-Laboren wieder von Hand eingetippt werden. Wir stehen hier also vor einem doppelten Medienbruch mit entsprechenden Fehlermöglichkeiten. Das Value-Set wird einmal jährlich aktualisiert.
 

CDA-CH-LREP eLaborbefund allgemein
Wurde zurückgezogen


FHIR
Der aktuelle Standard „FHIR“® (Fast Healthcare Interoperability Resources, ausgesprochen wie englisch fire) wird in der Schweiz in Zukunft verwendet. Er vereinigt die Vorteile der etablierten HL7-Standard-Produktlinien Version 2, Version 3 und CDA mit jenen aktueller Web-Standards und legt einen starken Fokus auf eine einfache Implementierbarkeit. 

 

Laborauftrag CH LAB-Order (R4)
Der HL7 Swiss FHIR Implementation Guide für Laboraufträge basiert auf CH ORF (R4), Order & Referral by Form - Implementation Guide, der sich wiederum auf die CH Core Profiles der Schweiz und auf CH EPR Term bezieht. Er liegt in einer ersten Version 1.0 vor. Die Weiterentwicklung ist vorgesehen, insbesondere die Ausarbeitung von strukturierten Formularen und die Verwendung von Laborkatalogen.
 

Laborbefund
Ein an die Schweiz angepasster Implementation Guide für Laborbefunde liegt momentan nicht vor. Falls sich ein grösseres Interesse daran zeigen sollte, würde sich die Erarbeitung sicher lohnen. Insbesondere könnte für die Übermittlung der meldepflichtigen Laborbefunde eine FHIR Version in Anlehnung an das CDA-CH-LRPH Austauschformat nützlich sein, um sämtliche Vorkommnisse effizient an das Bundesamt für Gesundheit übermitteln zu können, auch im Hinblick auf eine zukünftige Pandemie.

Laborkatalog
Medizinische Labore sollten interoperable Kataloge vorhalten können, welche die verfügbaren Angebote auflisten können und welche einen sinnvollen Suchmechanismus ausweisen müssen. Es sind dies die Angebote von

1.    Laboruntersuchungen, Labortests mit den präanalytischen Vorgaben
2.    Proben (Specimen: Serum, Urin, Liquor etc.), die bearbeitet werden können
3.    Geeignete Proben-Gefässe, evtl. mit benötigten Reagenzien

Ein entsprechender Implementation Guide liegt in einer Vorabversion vor.

 

Value-Sets

L4CHLAB
Das Projekt L4CHLAB von Swiss Personalized Health Network hat, in Zusammenarbeit mit der Fachgesellschaft für Labormedizin FAMH und von mehreren Spital- und Universitätslaboren, ein Dataset der verwendeten Laboruntersuchungen erstellt.

Die einzelnen Laboruntersuchungen sind definiert durch ihren LOINC Code, den Typ des Analyzers und das verwendete Testkit (Daten-Triplet). Dadurch sollten Laborresultate, die unter vergleichbaren Voraussetzungen erstellt wurden, identifiziert werden können. Da gewisse Laborresultate davon abhängig sind, auf welchen Analyzern und mit welchen Test-Kits sie erhalten worden sind, lässt sich eine zuverlässige Vergleichbarkeit erreichen, z.B. für Forschung oder für die Beobachtung von Langzeit-Verläufen. Das Projekt enthält Datensätze für Klinische Chemie, Hämatologie und Koagulation. Weitere Spezialitäten müssen noch erarbeitet werden.

 

QUALAB
Das Value-Set wurde von der Laborprojektgruppe erarbeitet und wird jährlich aktualisiert. Es enthält nebst LOINC Code und Specialty auch den Code der Eidgenössischen Analysenliste.